Für den unvoreingenommenen Blogger, der gerne hochwertige Artikelbilder für seine Posts nutzt, klingt es zunächst erfreulich, wenn die Bildagentur Getty Images kostenlose Bilder zur nicht kommerziellen Nutzung anbietet. Allerdings kann man das bei genauerer Betrachtung komplett vergessen.
Sie kommen im iFrame daher…
Allein die technische Implementierung steht der üblichen Funktionalität (Bildgröße festlegen, große Version auf Klick usw.) von Blogs wie WordPress bzw. ihren Themes entgegen: Denn die Darstellung von Bildern, die Getty Images zum Einbetten freigegeben hat, wird mit einem von Getty vorgegebenen iFrame-Code realisiert, der das Bild vom Getty-Images-Server lädt und anzeigt. Eventuell aber auch nicht – dann kommt an dieser Stelle sogar statt des Artikelbildes Werbung beliebiger Art von Getty, für die die Burschen natürlich nichts zahlen wollen.
In jedem Fall werden außer dem eigentlichen Bild auch noch Getty- Links zu Twitter und Tumblr, ein Urheberrechtshinweis und ein Link auf den Embed-Code mit eingebunden und angezeigt – alles massive Werbung für Getty Images, die völlig vom Kontext des Artikels ablenkt und das Erscheinungsbild des Artikels komplett versaut.
Kostenlose Getty-Bilder sind Trojanische Pferde
Dies Angebot ist kommt mir vor wie ein Trojanisches Pferd. Es ist reine Werbung für Getty Images, ohne die Chance, die Bildgröße anzupassen oder gar durch Klick auf das Bild eine größere Version zu zeigen. Und auch ohne Sicherheit, dass das Bild nicht kurz darauf wieder weg ist oder Getty-Werbung Platz gemacht hat – alles legal nach den Nutzungsbedingungen.
Da liest man nämlich unter anderem, die Bilddatenbank behalte sich vor, “Daten im Zusammenhang mit der Nutzung des eingebetteten Viewers und eingebetteter Getty-Images-Inhalte zu erfassen” und bei Bedarf “im eingebetteten Viewer Werbung anzuzeigen oder seine Nutzung anderweitig kommerziell auszuwerten, ohne Sie hierfür zu entschädigen”.
Man muss sich doch wirklich fragen, wer hier denn wem etwas kostenlos gewährt! Es gibt nur Nachteile für den Nutzer, und alle Vorteile für Getty Images – eine üble Masche haben sich die Foto-Vermarkter mit ihren iFrames da ausgedacht…
Besonders gefährlich für private Blogger ist der Passus: “Nicht gestattet ist die Verwendung eingebetteter Getty Images-Inhalte: (a) für jegliche gewerbliche bzw. geschäftliche Zwecke (z. B. in Werbung, Marketing oder zum Verkauf von Waren) oder auf eine Weise, die eine Empfehlung oder Sponsoring impliziert; […]“.
Denn wer mal einen Sponsored Post oder ein Werbebanner auf seinem Blog hat und damit vielleicht eine halbe Handvoll Euros im Jahr verdient, darf sich dann schon auf eine vierstellige Abmahnung von den Getty-Anwälten freuen…
Mein dringender Rat: Finger weg von dem Versuch, in Ihrem Blog kostenlose Werbeflächen für Getty Images zu schaffen!
Autor: Klaus Ahrens